Mit Riechen, Ritualen und Breathwork zur inneren Weisheit finden.

Kim Gerlach by Anastiacia Danger

Heute stelle ich euch die liebe Kim Gerlach vor. Sie ist Gründerin des Labels sun&rise. Hier kuratiert sie Dufterlebnisse, Breathwork und Nachhaltige Mode.


Hello Kim, schön, dass du dabei bist und erzähl doch mal von dir. Wo lebst du gerade und was „kreierst“ du gerade Schönes?

KIM: Danke das ich dabei sein darf und schön, dass wir das zusammen machen.

Aktuell lebe ich noch in Berlin. Du erwischst mich auf meiner Sommerreise. Mit meinem Partner zusammen sind wir gerade auf der Suche nach einer neuen Heimat. Wir haben uns gerade Valencia angeschaut und sind jetzt aktuell in Montpellier. Im Laufe des Jahres entscheiden wir, welche Stadt es dann sein darf.

Meine Angebote kommen aus den Bereichen olfaktorische Rituale und Breathwork. Riechen und Atmen in Kombination. Der Scent101-Workshop reist auch ein bisschen aus Berlin heraus. Aktuell geht es viel ums Atmen, Atem Sessions wie Breathwork und PSYCHODELIC-BREATH.


Fotografie: istock


Durch Instagram bin ich auf dich aufmerksam geworden und war auch schon auf einer deiner Workshops. Was hat es mit deinem Sent-Workshop auf sich?

FILIZ: Persönlich fand ich deinen Workshop sehr spannend. Ich habe mich ausschließlich nur für synthetische Duftstoffe entschieden wie Leder, Tabak und Grüne Feige. Hätte ich mit vorher nicht vorstellen können, da ich schon ein großer Fan von natürlichen Aromen bin.

KIM: Was ich immer hoffe ist, dass die Teilnehmenden nach dem Workshop den Duft immer noch mögen und nicht irgendwie etwas chaotisch zusammen gemischt haben und sich dann fragen: „Oh mein Gott. Was war das?“ 

FILIZ: Ich persönlich kann bestätigen, dass ich den Duft auch nach dem Workshop mag. 

KIM: Scent101 ist ein 2-stündiger Workshop, der ähnlich wie eine Weinverkostung aufgebaut ist. Wir tauchen in die Welt des Geruchs ein, indem wir uns mit 20 kuratierten Essenzen, sowohl natürlichen als auch synthetischen, vertraut machen und die theoretischen Grundlagen mit unseren persönlichen sensorischen Erfahrungen verbinden. Ich zeige dir, wie du Gerüche in deinem Alltag nutzen kannst.  

Gemeinsam riechen, in den Austausch gehen, im Dialog einen Raum kreieren. Manchmal sag ich auch gerne, dass ist die Tupperparty 2022. Einfach zusammenkommen und erleben. Eine gemeinsame Experience schaffen.

Im Gegensatz zu deiner Arbeit, arbeite ich auch mit synthetischen Stoffen. Mein Background kommt aus der Parfümindustrie. Da wird nicht nur mit ätherischen Ölen gearbeitet, wie man es vielleicht kennt, sondern auch mit synthetischen Duftstoffen.



KIM: Im Workshop hangeln wir uns ein bisschen an verschiedene Kategorien entlang. Am Ende können die Teilnehmenden mit einer gewissen Technik, dem Layering, ihr eigenes Parfüm kreieren.

Manche möchten zum Beispiel einen Rosenduft dann mit etwas synthetischem unterstützen. Dann helfe ich mit meinem Wissen. Oft ist es ein intuitiver Prozess.

Es ist spannend zu sehen, wie eine Gruppe oft dann zusammenfindet. Im Moment bin ich auch am überlegen, ob ich mein Angebot für Unternehmen als Team Building Events, zum Beispiel kurz vor Weihnachten, anbieten kann.

FILIZ: Ich fand unserer Gruppe auch sehr angenehm. Und du hast einen sicheren Container geschaffen, der auch Spaß gemacht hat.

KIM: Ich komme auch aus der Perspektive, ich möchte das machen, was mir Spaß macht. Ich bin gerne die reisende Lehrende, die ihr Wissen vermittelt. Jedoch habe ich auch so ein inneres, verspieltes Kind in mir. In meinen Formaten möchte ich gerne so authentisch wie möglich sein. Manchmal mache ich einen Witz, aber manchmal muss ich auch die Balance halten und die Leute genau da abholen, wo sie gerade stehen. Bisschen so wie früher in der Schule.

Die Teilnehmenden brauchen kein Vorwissen. Ich hole alle bei Null ab. Sie können auch mehr wissen, dann ist ein tieferer Austausch möglich. Jedoch ist das kein Muss. Echt, kommt wie ihr seid.


Was inspiriert dich und wie entwickelst du deine Ideen?

KIM: Ich habe jetzt keinen konkreten Prozess, da bin ich nicht so sehr rational, eher gehe ich da intuitiv vor. Spaces wie Instagram helfen mir dabei sehr.

Was ich momentan gerne mache, ist die Arbeit von Lacy Phillips. Bei ihrer Arbeit suchst du dir bewusste Vorbilder, die dich inspirieren. Bei mir ist es dann eigentlich so, ich schaue mir jemanden aus einer komplett anderen Industrie an, die mich aber inspiriert und schaue dann, ob das Sinn macht, dass aufs Atmen und Riechen zu übertragen. Wie gesagt, ich geh dann gerne intuitiv vor.

Auch hier ist mir das mit meiner Authentizität sehr wichtig. Ich muss verschiedene Sachen machen können, weil ich niemals den gleichen Tagesablauf haben wollen würde. Daher meine Arbeit auch mit Gruppen, den Duftworkshops. Auch betreue ich private Klientinnen und aktuell entwickle ich ein Online Breathwork Gruppenprogramm. Das ist dann meine Palette an Services. Da weiß ich, da bin ich stimuliert, das macht Sinn und Spaß für mich.


Kim Gerlach by Anastiacia Danger


Wie sieht aktuell deine persönliche Self-Care-Routine aus und hast du für uns einen kleinen Self-Care-Hack?

KIM: Eine meiner täglichen Self-Care Routinen ist wirklich das Atmen. Ich praktiziere das morgens, um mich wach zu atmen.  Abends mit verschieden Techniken zum einschlafen.

Auch habe ich empfindliche Haut, in der Familie gibt es Neurodermitis. Deswegen habe ich morgens, seit 4-5 Jahren, eine ganz konkrete Routine mit meinem GuaSha Stein, Gesichtstonikum und meinen Pflegeprodukten. Dann bin ich ganz in meiner Self-Care-Magic Bubble. Das ist so meine Morgenroutine.

Über den Tag verteilt muss ich gestehen, mache ich nichts. Die Sonntage blocke ich meistens für mich. Da will ich niemanden sehen. Auch wenn ich sehr extrovertiert bin, brauche ich die Zeit, um einmal kurz in mich zu gehen, bevor ich wieder in die neue Woche starte.

Ich praktiziere wechselnde Rituale. Ich habe jetzt nicht die Tatsache, dass ich seit vielen Jahren jeden Tag meditiere. Eher mache ich das dann 3 Monate am Stück regelmäßig. Dann flacht das ein bisschen ab, dafür atme ich dann wieder mehr oder finde wieder zurück zur Aromatherapie. Die Rituale dürfen sich abwechseln. Meditieren, Breathwork, Aromatherapie. Ich habe eine Palette an Tools, die räsonieren mit meinem Wesen und darauf kann ich immer wieder zurückgreifen.


Fotografie: pexels


Wer oder was sind deine größten Herausforderungen in deinem Business?

KIM: Also um noch mal alle kurz einzufangen, mein Hintergrund für die letzten 7 Jahre ist die nachhaltige Mode gewesen. In der Vergangenheit habe ich Vorträge gehalten, inspirierende Reden gehalten, z. B. auf der Global Fashion Agenda, Podiumsdiskussionen und Panels über nachhaltige Mode moderiert. In den Bereich Branding und Content Strategy gearbeitet und Labels dabei unterstützt, in der nachhaltigen Mode Industrie zu kommunizieren.

Ja … und dann festgestellt, eigentlich geht das alles nicht so nah an mein Herz und die letzte Hürde war wirklich so zu verstehen, was liegt mir, was bringt mir Spaß und die Erfüllung? Und wie kann ich das aufbauen?

Ich bin gerade selbst in diesem Prozess von Inkubation und 2 Jahre ausprobieren und Formate kreieren. Ich habe viel getestet. Dann kam der Entschluss, mit Duft zu arbeiten. Ich war schon immer duftaffin jedoch keine professionelle Parfümnase. Ich wollte jetzt nie für Gucci Parfüms kreieren.

Für mich hat sich immer die Frage gestellt, okay welches Format kann ich anbieten mit meiner Authentizität?

Dann kam noch ein persönliches Thema unerwartet hoch. Hatte eine Zeitlang eine nicht so schöne Phase gehabt. Ich wurde retraumatisiert- das heißt, ich habe mich wieder an etwas erinnert, was ich viele, viele Jahre verdrängt hatte. 

Konnte viele Monate nichts machen. Dann habe mir die Rituale, von den wir vorhin gesprochen haben, geholfen. Wieder Journal, wieder mehr meditieren. Mindestens zweimal die Woche 90-minütige Breathwork Session gemacht. Das hat mir geholfen. 

Gerade stellt sich die Frage für mich: Wie kann ich die Themen Riechen und Atmen so verbinden, dass sie Sinn machen. Dass sie Wert kreieren. So viel Wert, dass andere Menschen auch behaupten können, dass sie einen Mehrwert erfahren haben.  .



Was wünscht du dir und was darf ruhig noch ein bisschen mehr sein?

KIM: Mehr Verbindung mit dem Universum oder dem, was hinter all dem steckt. Ich bin seit langem nicht mehr religiös, aber wenn ich, in mich rein höre, dann bin ich verbunden, auch im Außen.

Da wir gerade viel auf Reisen sind und wir diesen Monat auch nochmal eine längere Zeit weg sind und bald auch wieder gefühlt schon wieder Winter ist, spüre ich diese Verbindung gerade nicht so zu mir.

Für mich ist diese höhere Macht, gleichgesetzt mit dem Inneren verbunden sein. Je mehr ich mir selbst vertraue, desto mehr öffnet sich auch das Universum für mich. Universum, Gott, Allah oder wie auch immer wir es nennen wolle.

Wenn ich nach innen schaue, dann öffnet sich das Außen für mich. Das kann ich mit Atmen unterstützen. Beim Atem schauen wir uns Gehirnregionen an, die wir uns eigentlich nicht anschauen wollen. Mit Duft funktioniert das ähnlich. Bei Duft schauen wir hin, wo und wie können wir weitergehen.

Das wünsche ich mir und uns allen mehr, mehr innere Verbundenheit.


Wo können wir dich finden und was ist dein Herzens-Angebot?

Definitiv bin ich über meine Website sunandrise, also wie der Sonnenaufgang, zu erreichen. Dann auch auf Instagram. Da teile ich mehr aktuellen Content. An dieser Stelle möchte ich auch noch Promotion für meinen Newsletter machen. Er kommt alle 1 – 2 Monate, ist sehr ehrlich und ein schöner Space, um meinem Wachstum zu folgen.

Mein Herzensangebot im Moment sind die 101 Sent Workshops, weil sie einfach super Spaß machen. Demnächst launche ich mein Breathwork Programm, wo wir gemeinsam über 5 Wochen atmen.

Du bekommst Atemübungen zugeschickt. 3 Stück pro Tag. Für morgens, mittags und abends. Du kannst für dich schauen, wie du diese in deinen Tag integrieren kannst. Einmal die Woche gibt es Live-Online- Sessions. Dort sprechen wie über diverse Themen wie unser Nervensystem, Hirnwellen Aktivierung, Energien und Spiritualität.

FILIZ: Danke dir herzlich, liebe Kim, dass du dabei warst.

KIM: Danke dir herzlich, für die Einladung.

Das Interview führte Filiz Dindin


Kim Gerlach

Scent practitioner and breathwork teacher

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